Montag, 6. Juni 2016

Black Canyon of the Gunnison

Noch ein paar Wenigkeiten eingekauft, brachen wir vom  James Ropp State Park in Fruita auf. Es fiel uns nicht schwer, hatten wir doch kaum Schatten auf dem Campground. Erstes Ziel war das Powderhorn Ski Resort. Entlang einem wunderschönen Bergbach, vergleichbar mit der Simme, erklommen wir wieder höhere Regionen. Die Flora wechselte schlagartig von Braun zu Grün. Der Farbwechsel tat fast weh, die Natur liess uns erneut verstummen. Erst noch fuhren wir durch sommerliche Temperaturen und durch die Wüste, und plötzlich lag da Schnee...wir könnten noch gut die Spuren der Schneemobile erkennen...immer mal wieder entwischte uns ein ungläubiges Lachen...und logisch...wir mussten unsere Flip-Flop Füsse in den Schnee stellen. Trotz fast blauem Himmel und für die Höhenlage modrate Temperaturen war es kaum vorstellbar, dass dieser Schnee schon bald weggeschmolzen sein soll. Es liegen noch Massen, sogar noch Eis auf den vielen Seen. Hinten ging es die Grand Mesa wieder in gefundenen Strassen runter. Der Häuserstil wechselte von Chalets zu den typischen einstöckigen amerikanischen Häusern. Manche Vorgärten sind wunderschön gepflegt und sind umgeben von Gartenzäunen, andere wiederum scheinen wenig zu investieren in eine schöne Umgebungspflege. Nicht anders als bei uns, und wir würden noch lange gut hierher passen;-) Scheinbar werden alte Autos hier beim Neuwagenkauf nicht zurückgenommen/eingetauscht...manch älteres Modell steht überwachsen im Hinterhof.
Durch Montrose, ein typisches westamerikanisches kleines Städtchen gelangen wir über einen Hügelzug, mit ausgedehnten Rinderweiden, in den Black Canyon of the Gunnison National Park. Es war fortgeschrittene Tageszeit und die Dame beim Parkeintritt konnte uns nicht sagen, ob wir noch Glück haben werden mit einem freien Campsite. Hier lief es so, dass wir uns beim Eingang des Zeltplatzes bedienen mussten mit einem Couvert. Danach fuhren wir durch den Platz und hielten Ausschau nach einer freien Ecke. Gerade mal noch zwei Plätze waren frei, so dass wir uns für jenen entschieden, der bereits vom einem Deer (Reh-/Hischart) bewohnt wurde. Das Tier lag im Schatten des Tisches und war sichtlich auf der Hut als wir uns näherten. Fast hätten wir vergessen uns als Mieter anzumelden. Das Couvert musste beschriftet werden: Name, Dauer des Aufenthaltes, Autokennzeichen etc....anschliessend füllt man den Umschlag mit der Mietgebühr und wirft ihn in den Briefkasten am Eingang. Beim Platz selber, kennzeichnet man mit einem identischen Coupon die Belegung. Erneut dankbar für dieses Glück installieren wir uns im Schatten. Auch hier auf 2400m.ü.M. brennt die Sonne unerbittlich. Speziell ist hier, dass jeder Campsite umgeben ist von mannshohen Büschen und Bäumen. Die Nachbarn sind kaum ersichtlich, dafür hörbar. Unser "Reh" hat sich ins sichere Unterholz zurückgezogen und wirkt etwas entspannter. Wir entscheiden auch, dass wir uns hier ein paar Tage niederlassen. Nach der ersten Nacht, thanks God no bear apeard in the mittle of the night, erwachten wir noch vor Sonnenaufgang wegen einem unglaublichen Vogelgezwitscher. Noch nie haben wir etwas Vergleichbares gehört...diese kleinen Tiere legen hier einen Teppich aus mit ihren Liedern. Keine Pause...ununterbrochenes Gezwitscher...schmunzelnd drehten wir uns nochmal um und schliefen in den Morgen hinein. Nun ist bald 13:00, die meisten Amis haben ihr Wochenende beendet und sich auf die Heimfahrt gemacht. Stille kehrt ein...frohe Vogelstimmen, ein vorbeihüpfendes Reh...ein angenehmes Lüftchen und die warme Sonne...heute ist Sonntag...wir ruhen aus. Nach langen Besprechungen der weiteren Reiseroute, entscheiden wir uns das South Rim des Black Canyons abzufahren. Er gefällt uns, der grosse schwarze Einschnitt. Tief unter rauscht der Fluss vorbei, der massgeblich fürs Entstehen dieses Canyons verantwortlich ist. Ein bisschen kommt es mir vor, als wären wir Mitten in eine Herr der Ringe Film, alles ist ein wenig dunkel, düster und auch mystisch. Wieder zurück auf unserem Platz liegt unsere neue Freundin im Schatten. Wir setzen uns zu ihr und staunen nicht schlecht, als sich ein Jungtier, vielleicht jährig zu ihr gesellt. Dieses muss dafür ganz nah an uns vorbei. Wir schauen uns an und freuen uns über dieses Erlebnis. Klar kommen auch kulinarische Gedanken auf, würde ich es schaffen, so ein Tier zum Verzehr zuzubereiten? Ach lassen wir sie doch Leben, es ist gerade so schön!
Black Canyon of the Gunnison





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen