Grand Canyon
Wir haben es doch versucht. Wollten noch Tickets für die Antelope Canyon aber es hat nicht geklappt. Ich war froh der Hitze im Glen Canyon Gebiet entfliehen zu können. Unser Tagesziel war der Campground am North Rim und war verbunden mit einer Autofahrt von etwa 3h. Linker Hand hatten wir Ausblick auf das Vermilion Reef, ein Felsmonument in rötlichen Farben, links die Hügelzüge des Kaibab National Forest in grau grün Tönen und im flachen Talboden immer mal wieder Anzeichen von Canyons.Dem Ziel näher kommend wurde es richtig schön waldig, ein Mischwald fast schon schweizersich. In Jacob Lake, Tourisinfo-Tankstelle-Indianer Basteleien und frische Cookies (heute war Glutentag;-), weit und breit kein Lake. War auch egal, wir wollten von hier ans Northrim und endlich den Blick über die Weiten des Grand Canyon schweifen lassen. Plötzlich nur noch Baumleichen, eine riesen Fläche abgebrannter Wald. Waldbrände sind hier normal, entfachen sich nicht selten durch den Menschen und seinen unvorsichtigen Umgang mit Feuer. Campfire sind hier an der Tagesordnung, kein Camping ohne Feuer! Überall ist Brennholz zu kaufen, sammeln im Wald ist nicht erlaubt. Am Parkeingang, kleine Häuschen-Anhaltevorschrift-sehr motivierte Ranger (Erwachsene "Pfadfinder";-), bezahlt man Eintritt oder weist den Jahrespass vor und erhält man die aktuelle Parkzeitschrift und ein Lageplan (hab ich wohl alles schon erwähnt). Diesmal informierte uns der rotbärtige Ranger (manche haben riesenlange Haarprachten) über eine Bisonherde gleich hinter den nächsten Kurven. Wir sollen nur anhalten und fotografieren. Und da waren sie schon....sicher 50 Tiere, gross und klein am Grasen. Wem die wohl gehören?
Leider fanden wir keinen freien Zeltplatz und begaben uns leicht ernüchtert zum North Rim. Da lag auch das Visitor Center mit weiteren Infos und dem üblichen Kitsch (T-Shirts, Schlüsselanhänger, Plüschtiere, Tassli...), wie auch die Lodge. Und die hab ich mir so anders vorgestellt. Es sind lauter kleine Blockhäuser mitten im Wald, ein Hauptgebäude mit den üblichen Angeboten. Sehr grosszügig gebaut eine Halle mit Ledersofas, grossen Fenstern und dem freien Blich auf einen kleinen Ausschnitt auf diese immense Canyonlandschaft. In der Ferne das South Rim, welches gerade mit Waldbränden zu kämpfen hatte, wie uns mehrere weisse bis schwarze Rauchsäulen zu erkennen gaben.
Oh mei, zum Glück waren wir auf dieser Seite. Über Trampelpfade machten wir uns auf zu den diversen Hotspots. Diese Dimensionen...wieder einmal atemberaubend. Gemütlich haben wir uns danach auf der Terrasse der Lodge installiert, eine kühle Limo genossen und einen Cesar Salad oder ein Rostbeef Sandwich verdrückt. Das Nachtlogis war noch nicht geklärt. Wir fuhren in der untergehenden Sonne noch die eine Stichstrasse ab und bereuten diesen Entscheid nicht...nun lag der Canyon etwas weniger dunstig vor uns.
Nur wenige teilten mit uns den Blick über dieses Wunderwerk unter anderen auch Luigi di Roma, ein älterer Herr mit guter Fotoausrüstung. Wir kamen ins Gespräch und erfuhren, dass er nur diesen Park sehen will und in Las Vegas zwei Monatslöhne verpulvern wird:-)) Wir freuten uns über diese unterhaltsame Begegnung und ich staunte über mein fliessendes Italienisch. In Italien wäre dies so nicht gelungen, wahrscheinlich bin ich so fest im Fremdsprachenmodus, dass dies nun einfach lief.
Wir fuhren zurück zur Lodge, assen um 21:30Uhr Znacht und mussten lachen, als wir beide ein Bisonsteak bestellten. Serviert wurde es mit Kartoffelstock mit Knoblauch und diversen Gemüsen...fast wie in Mutters Küche. Hat dies gut getan, doch der Übernachtungsplatz war immer noch nicht geklärt. Mir war klar, das wird der nächste Versuch des Wildcampens! Unterdessen war 23:30Uhr und wir mussten den Park verlassen. Die Nacht ist finster hier, kein Fremdlicht einer Stadt sorgt für entsprechenden "Smog". Einzig die Bisonaugen reflektieren unser Scheinwerferlicht und zwei Mule Deer erschreckten mich durch ihr Grasen am Straßenrand. Wir wussten, dass Campen in den National Forest erlaubt ist und bogen bei erstbester Gelegenheit ab. Da standen sie schon, einige Zelte und ein Camper...wir gesellten uns dazu und genossen eine ruhige Nacht in dieser wunderbaren Gegend. Des Morgens beschlossen wir, hier einen weiteren Tag zu bleiben. Ich fühle mich reisemüde und hänge nun gerne einfach mal rum. Es ist Zeit für eine ausgiebige Fußpflege - raspeln, feilen, schneiden und richtig schön einsalben. Danach im Halbschatten (auch auf 2400M.ü.M. ist es angenehm warm) lesen und stricken. Genuss pur!
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